Donnerstag, 13. August 2015

Sternschnuppen-Nacht

Letzte Nacht war die Nacht des Sternschnuppen-Regens und dieses mal war es tatsächlich anders, als die letzten 2 male die ich miterlebte. Mein bisheriges Problem dabei war immer, dass ich, beim Anblick der blitzschnell verglühenden Sternschnuppen, immer derart von ihrer Schönheit fasziniert war, dass ich total vergaß mir etwas zu wünschen. Dieses mal war es ein bisschen anders! Ich war nur einige Minuten draussen, um Mitternacht rum. Ich sah zunächst 2 kleine Sternschnuppen, dann die erste Große, bei der ich wieder einmal wie 'angewurzelt' da stand und staunte. "So geht das nicht! Überleg dir jetzt was und bei der nächsten wünscht Du dir das!" - die nächste große Sternschnuppe fegte mit einem Affenzahn herunter, ich wünschte... Mission erfüllt! Ich sah noch eine kleinere und ging mit Nackenschmerzen wieder rein.

Ich schlief relativ schnell ein und hatte auch einen ungewöhnlich tiefen Schlaf. In meinem letzten Traum traf ich wieder auf Liliana. Es war sehr seltsam, denn mein Wunsch hatte nichts mit ihr zu tun! Sie wollte sich wieder mit mir versöhnen und das überraschte mich sehr! Leider erinnere ich mich nicht mehr genau an alles, aber wir haben uns dort ausgesprochen, zumindest ansatzweise. Ich frage mich gerade, was sie sich gewünscht hat und ob das alles nur 'Zufall' ist oder es vielleicht doch nur ein 'gewöhnlicher Traum' war. Das ganze könnte so einfach sein, wenn wir zumindest noch schriftlich in Kontakt stehen würden... oder vielleicht auch nicht, weil sie mir das wahrscheinlich ohnehin nicht erzählen würde.

Dienstag, 11. August 2015

Der erste Kontakt

Es war der 20. Februar 2008 und ich saß mit meinem Laptop bei einem Kumpel, wie nahezu jeden Tag. Dort wo ich schlief gab es keinen Strom, weil er wegen unbezahlter Rechnungen des Wohnungsinhabers abgeklemmt wurde. Er wohnte im Dachgeschoss und das Haus war längst Baufällig, aber es wurde dort nichts getan. Deshalb zog es an allen Ecken und Enden und es war scheisskalt. Nachts schlief ich mit Pulli und Hose an, und wickelte mich in 3 Decken ein, denn die Temperatur ging sehr weit runter nachts. Es war nicht das erste mal, dass ich unter solchen Bedingungen schlafen musste, deshalb war es nicht mehr ganz so hart für mich. Aber tagsüber war es schwierig sich in dieser Wohnung aufzuhalten, denn ich konnte ja nicht den ganzen Tag eingerollt auf dieser durchgesessenen Couch liegen bleiben. Ausserdem musste ich zwischendurch Arbeiten am Laptop erledigen, weshalb ich doch hin und wieder mal Strom brauchte. Ein Kumpel wohnte nur 10 Minuten entfernt. Er verdiente sein Geld ebenfalls über's Internet und wir hatten auch ein gemeinsames Hobby: GTA-SA online spielen. Es war also nicht schwer ihn zu fragen, ob ich mich tagsüber bei ihm aufhalten kann, um Laptop und Internet zu nutzen, hatten wir doch so auch häufiger die Gelegenheit GTA im Teamverbund zu spielen. Er willigte breitgrinsend ein.

Ich war zu dieser Zeit auch täglich in einem Sprachforum, das eine eigene Community hatte und auf der sich auch jeder mit einem Profil präsentieren konnte. Einen Chat gab es auch in dem ich ebenfalls sehr häufig Anwesend war und eine Menge interessanter Personen kennenlernte. Es gab auch eine Übersichtsseite, in der man alle neuregistrierten Benutzer sehen konnte, mit Hinweisen, welche Sprachen sie können und lernen. Polen und Polnisch war dort leider nicht so häufig vertreten, deshalb konnte ich die Liste immer relativ zügig durchschauen und gegebenenfalls diese Personen anschreiben.

Ich entdeckte dort ein Profil mit einem sehr interessanten Profilfoto: es war ein Mädel auf einem Fahrrad, genauer gesagt einem Dirt-Bike und es war nur auf dem Vorderrad, während sie darauf sitzte. Das Hinterrard ragte in die Luft. Genau so kam sie auf den Fotografierenden zu. Aber es war kein Sturz, den er zufällig fotografierte, sondern ein Trick der gar nicht so leicht auszuführen ist: Ein Front-Stoppie. Bevor man diesen Trick kann, macht man im Normalfall erst mal sehr häufig eine Gesichtslandung bzw. Faceplant. Als ich dieses Bild sah traf es mich wie ein Blitz. Nicht dass ich mich über Hals und Kopf verliebte, sondern es war eher ein Gefühl, das mich sofort übermannte. Und dieses Gefühl sagte mir sehr deutlich: Diese Person wird sehr wichtig für dein weiteres Leben! Ich spürte es von der ersten Sekunde an! Aber ich war dermaßen davon geplättet, dass ich diesen Gedanken ganz schnell wieder wegwischte. "Das kann doch gar nicht sein! Was bildest Du dir jetzt bloß ein!?" - Ich zeigte dem Kumpel das Bild, weil er selbst auch ein Fan von Fahrradtricks ist, und beliess es bei einem "Die ist bestimmt cool!" - bevor ich dann doch relativ hastig die Profilseite einfach zugeklickt habe.

Einen Tag später schrieb sie mir eine Nachricht: "Hallo, ich bin Liliana! Ich sehe dass Du Polnisch lernst. Möchtest Du vielleicht mit mir sprechen?" - Ich weiss nicht was auf einmal mit mir los war, aber ich war wie gelähmt. Normalerweise war es nie ein Problem für mich auf solche Nachrichten zu antworten, oder selbst solche Nachrichten zu schreiben, aber jetzt wusste ich einfach nicht was ich tun sollte! Was passierte da gerade? Ich bleib einige Minuten einfach nur sitzen und tat nichts - Dann schrieb ich zurück: "Warum eigentlich nicht? Hast Du Sykpe?"

Wir tauschten die Skypenamen aus, schrieben ganz kurz und bevor ich anrief sagte sie "Vielleicht kannst Du mich gleich auslachen!" - "Es wäre eher wahrscheinlich, dass ich dich anlache!" - Sie verstand es nicht. Ich drückte auf wählen, sie nahm ab... wir sagten beide "Hallo!" und das war's erst mal. Ich bemerkte dass sie scheinbar ziemlich eingeschüchtert war, also dachte ich, wenn ich zuerst ein bisschen was über mich erzähle, wird sie vielleicht ein bisschen lockerer. Aber sie sagte fast nichts, mit ausnahme von "ja" und "ich bin noch da" falls ich fragte, ob sie mich noch hören kann. 40 Minuten sagte sie gar nichts, bis sie von ihrer Mutter essen reingebracht bekam. Sie liess das Gespräch an, fing an zu essen und ich trällerte ein "Smacznego!" in den Hörer, woraufhin sie genau so trällernd mit einem "Dziekuje!" antwortete. Gelächter auf beiden Seiten. Nun fing sie langsam an zu reden. Dumm nur, dass nach 10 Minuten das Gespräch durch eine schimpfende Mutter unterbrochen wurde, die wohl meinte, dass es schon zu spät wäre, um noch zu telefonieren. Das zweite Gespräch war dann wesentlich leichter.

Mehr als 5 Jahre später las ich über uns die Aussage: "Eine karmische Beziehung, meistens mit größeren Reibungsflächen. Als Mensch wird man vom Schicksal gezogen, gelenkt, um der anderen Person zu begegnen. Man kommt nicht daran vorbei und sie beinhaltet ein Lerngeschenk für das Leben." - Man kommt nicht daran vorbei....



Sonntag, 9. August 2015

Identitätskrise

Ich überlegte erst, ob ich darüber wirklich in diesem Blog schreiben soll, weil es nicht Liliana und mich betrifft, sondern nur mich. Da es aber auch Teil der Geschichte wird, die letztlich im Buch stehen wird und ich erst kürzlich ein Gespräch mit der deutschen Polin* darüber hatte, hab ich mich dann doch dazu durchgerungen darüber zu schreiben. Sie sagte "Es mag komisch klingen aber ich habe eine Identitätskrise. In Polen fühle ich mich fremd, aber hier bin ich auch Ausländerin. Also was bin ich?" - Diese Gedankengängen kamen mir sehr vertraut vor, denn bei mir ist es ähnlich!

Wenn ich auf meinem Ausweis schaue, steht dort bei Nationalität:"Deutsch" - Aber immer wenn ich das lese, denke ich "Was für ein Quatsch!", denn ich fühle mich nicht deutsch. Genau genommen bin ich auch gar nicht deutsch. Einige Jahre bevor mein Opa (väterlicherseits) starb, machte er sich mal die Mühe, unseren Stammbaum soweit wie möglich zurück zu verfolgen. Dabei kam dann heraus, dass dieser Teil der Familie ursprünglich von den Hugenotten abstammt. Das ist nicht wirklich deutsch! Der andere Teil meiner Familie (mütterlicherseits) kam ursprünglich aus Preußen bzw. Bromberg, um genau zu sein. Und ich befürchte das steckt alles noch sehr stark in meinen Genen drin. Je mehr ich über die Hugenotten und die Preußen erfahre, desto mehr verstehe ich, woher bestimmte Eigenschaften und Emotionen kommen, die ich in mir spüren kann. Vor allem das preußische Blut scheint sehr stark zu sein! Zugegeben, rein rechnerisch bin ich nur zu 1/8 Preußisch, aber jeder der mal 'Spirytus' getrunken hat weiss, dass man oft keine große Menge von etwas benötigt, um einen großen Effekt zu erzielen!

Ich denke all diese Dinge sind dafür mitverantwortlich, dass ich mich schon seit frühester Kindheit in Deutschland 'fremd' gefühlt habe. Ich fand es immer schwierig, einen 'Draht' zu anderen zu finden, bis ich das erste mal auf Polen traf. Natürlich sind die Polen, die in Deutschland aufgewachsen sind auch etwas 'anders' von der Mentalität her, aber irgendwie passte das schon besser mit meinem preußischen Wurzeln zusammen. Als ich dann vor mehr als 15 Jahren das erste mal in Polen zu Besuch war, fühlte ich mich tatsächlich so, als sei ich endlich 'Zuhause' angekommen! Obwohl das natürlich nie meine Heimat war! Und dabei blieb es nicht. Es ist seltsamerweise immer noch so, dass es mir schwer fällt zu Deutschen einen guten Draht zu finden, aber jedes mal wenn ich mit jemanden aus Polen in Kontakt trete, geht meist alles wie von selbst. Es dauert oft nicht sehr lange, bis ich zu deren Freundes- und Bekanntenkreis gehöre und es kommt witzigerweise dann auch öfter vor, dass ich dann den Satz "Bist Du wirklich ein Deutscher?" höre. Zu unglaublich scheint das oft zu sein und zu häufig bin ich kurz davor es bei einem einfachen "Nein!" zu belassen.

"Also was bin ich?"

Ich bin Marek. Ich wurde in Deutschland geboren und fühle mich in Polen zuhause. Anhand meines Pseudonyms kannst Du vielleicht schon erkennen, dass ich ein bisschen von beidem bin. Marek der Pole und Herr Schulz aus Deutschland. Es ist unwahrscheinlich dass Du von mir den Satz "Ich bin Deutscher!" hören wirst, denn eher sage ich "Ich komme aus Deutschland!" - Wie ich aber schon zu der deutschen Polin sagte "Es ist egal woher Du kommst und wohin Du gehst. Wichtig ist nur, dass Du bei alledem immer 'Du selbst' sein kannst!"

Am jiddeln: Marek der Lorbas

Donnerstag, 6. August 2015

Zeichen des Schicksals


Das Leben steckt voller Hinweise und Zeichen, aber wir übersehen sie sehr oft, oder verstehen sie nicht sofort. Manchmal sagen wir uns auch, dass das alles nur Zufall ist, aber wie viel Zufall gibt es wirklich? Ich bin mir sicher, wenn Dir ein Vogel auf den Kopf scheisst, ist es Zufall. Wenn Du in einer fremden Stadt unterwegs bist, dir dort eine ganz bestimmte Frage nicht aus dem Kopf geht und du ein Schild entdeckst, das Dir diese Frage ganz deutlich beantwortet, dann ist es kein Zufall!

Es war früh am Morgen und ich stieg aus dem Zug, für den ich das Ticket schon einige Zeit zuvor gebucht hatte. Mein Plan war es, mich mit ihr zu treffen, zu reden, alles zu klären und wenn es sein muss, danach getrennte Wege zu gehen. Aber sie hegte keinerlei Ambitionen in diese Richtung. Die letzte Frage nach einem Treffen blieb bis heute unbeantwortet! Und so war ich in ihrer Stadt, allein. Es wäre kein Problem gewesen, ein paar Leute anzumailen und mich mit denen zu treffen! Aber ich wollte nicht. Zu sehr war ich innerlich aufgewühlt, zu leicht fuhren meine Emotionen Achterbahn und zu sehr war ich gedanklich völlig 'weg' und nicht ansprechbar.

Stattdessen nutzte ich diesen Tag, um mir einige Wohnungen anzusehen und ein paar der Gebiete zu erkunden, die ich bisher noch nicht 'in Echt' kannte. Ich habe eine bevorzugte Gegend, in der ich Leben möchte, aber sie ist nicht gerade preiswert. Aus diesem Grund schaute ich mir auch in einem anderen Stadtteil Wohnungen an. Es war alles ganz nett, aber nichts hat mich wirklich überzeugt. Die letzte Wohnung war besichtig und ich entschied mich von dort in Richtung Stadtmitte zu gehen.

Ich dachte viel nach, überlegte, ob es wirklich Sinn macht, mir hier wieder eine Wohnung zu suchen. Natürlich kenne ich mittlerweile ganz andere Leute. Ich verstehe mich super mit ihnen! Aber das alles hatte auch einen herben Beigeschmack, denn für mich war es immer noch 'ihre Stadt' und das drückte meine Stimmung doch leicht nach unten. Werde ich hier wirklich glücklich sein? Kann ich hier wirklich ein neues Leben beginnen, so wie ich es immer wollte? Ist das wirklich die Erfüllung meiner Träume???

Ein Auto hupte. Ich muss wohl so sehr in Gedanken gewesen sein, dass ich einfach einen Einfahrtsweg überquerste, in den gerade jemand mit dem Auto reinfuhr. Ich hab es einfach nicht beachtet. Erschrocken ging ich einen Schritt zurück, der Wagen fuhr rein und ich entdeckte plötzlich dieses Schild:


Es bedeutet übersetzt: Die Erfüllung der Träume!

Mittwoch, 5. August 2015

Mein Haus

"Wir fahren demnächst mit der Schule nach Kraków!" - In mein Krakau? Schade dass es nicht 1 Jahr früher passierte, als ich dort noch wohnte. Dann hätten wir uns getroffen und vermutlich würde es diesen Blog dann heute auch nicht geben. Dem Universum muss da irgendetwas bei der Zeitplanung misslungen sein. Oder es war doch Absicht, wer weiss.

"Sag mir mal wo Du gewohnt hast. Ich will mir mal dein Haus und die Gegend ansehen." - Mein Haus war es ja nicht, aber sie meinte das Haus in dem ich wohnte. Ich verliess es damals mit 2 offenen Mieten, einigte mich mit dem Vermieter darauf, dass ich das sobald wie möglich zurück zahle und konnte es bis zu diesem Tag nicht tun. Wäre es eine gute Idee sie dorthin zu schicken? Nein...

Hinzu kommt, dass meine damalige Wohngegend in Kraków total unspektakulär war, aber trotzdem war es für mich perfekt! Ruhige Straße, ruhige Nachbarn und man konnte auch im Vollrausch vom Rynek noch dorthin laufen, weil es wirklich nicht sehr weit entfernt war! Ich hab diese Stadt geliebt, weil sie so lebendig war, so sehr mit unterschiedlichen und interessanten Menschen bewohnt war und immer irgendwo etwas passierte. Man konnte aber auch Ruhe finden, wenn man wollte. Das Einzige was ich dort immer vermisste, waren große Parks und Grünanlagen. Trotzdem war es perfekt, für sehr lange Zeit! Sie wollte also mein Haus sehen und meine Gegend.

"Ich hab auf der Jozefinska 14 gewohnt, das ist in Podgorze." - Sie notierte sich die Adresse und ich fing an zu lachen. "Warum lachst Du?" - "Weil ich es ziemlich verrückt finde, dass Du mein Haus sehen willst!" - Der Grund war jedoch ein Anderer, denn dort habe ich nie gewohnt! Die meisten Leser dieses Blogs werden jetzt sicher denken, dass das ziemlich gemein ist und was ich denn wohl damit bezwecken wollte. In der Tat wollte ich damit etwas bezwecken:

- Sie sollte lachen
- Sie sollte die Gegend sehen wie ich sie täglich sah

Sie sagte immer, dass ich alt sei und das ist sicher auch korrekt, denn ich bin ein paar Jahre älter als sie. Ausserdem hatte ich damals schon ein paar chronische Krankheiten. Und deshalb fiel mir auch die oben genannte Adresse ein, als sie danach fragte. Ich lief dort damals jeden Tag vorbei, verstand anfangs nicht, was da auf diesem Schild am Haus steht und wollte es jedes mal aufschreiben, um die Sprache besser zu erlenen. Aber immer wieder vergaß ich etwas zum schreiben mitzunehmen (Smartphones gab es damals noch nicht)! Also begann ich irgendwann mir Teile davon zu merken und sie stückweise Zuhause zu notieren. Es stand dort folgendes (frei übersetzt):

Polnischer Treff für Rentner und Invalide
Verband für Versorgung
Regionale Zweigstelle
Krakow-Podgorze

Wer weiss, wie man polnisch korrekt liest, kann man versuchen das laut vorzulesen (Skill-Level = Hardcore):


Die Jozefinska hatte damals den Charmé einer DDR-Straße und so war ich gespannt, was sie mir nach der Rückkehr zu erzählen hat. Am Tag ihrer Abreise kamen mir aber leichte Zweifel. Ich rechnete schon damit, dass sie vielleicht schimpfen wird, da ich sie immerhin irgendwo hingeschickt habe, nur eben nicht dort wo sie hin wollte! Ob sie überhaupt noch mit mir redet?

"Du bist wirklich ein alter Sack! Ich hab dein Haus gesehen!" - War der erste Satz den ich danach um die Ohren gepfeffert bekam. Es folgten sehr viele Fotos. Sie fotografierte den Weg dorthin. Interessant fand ich damals schon, dass sie an vielen Stellen anhielt, wo ich auch fast jeden Tag angehalten habe. An der Brücke, die über die Weichsel führt, auf der gleichen Fußgängerseite, mit Blick in die gleiche Richtung, wo ich immer für einige Minuten stehen blieb. Unweit von Skok an diesem Laden. Am Qubus Hotel mit Blick auf den Brunnen, den ich mochte. An einem kleinen Shop in meiner Straße, dessen Name ich mittlerweile vergaß. Aber am besten gefiel mir das Foto wo sie mit ungläubigem Gesicht vor diesem Schild steht und darauf zeigt - Dieser Gesichtsausdruck sagte sehr deutlich "Du hast wirklich hier gewohnt??" - Nein, hab ich nicht :D

Und dann begab sich Liliana auf die Suche nach meinem Haus, fotografierte es witzigerweise sogar, direkt danach, mit Blick auf den Eingang. Es folgten einige Ansichten der Straße, von diesem Punkt aus betrachtet. Danach gab es andere Fotos, die aber schon (nachdem sie vor meiner richtigen Türe stand und ebendiese fotografierte) ihre Unsicherheit ausdrückten, denn alle Häuser danach hiessen "Vielleicht ist es dieses Haus" - Nein, aber dort wohnte ein Kollege. "Oder doch eher dieses?" -  "Dieses eher nicht, sieht abscheulich aus!" - Das stimmt, dort war ich auch mal auf einer Party, wo ich  furchtbar abgestürzt bin. Es war schon fast ein bisschen so, als ob sie gespürt hätte, wo ich überall schon war. Danach ging sie dann weiter die Straße rauf und machte einen Bogen zurück. Entdecke diesen Platz mit den Stühlen, wo sie mal eben einem posierte - "Unscharf, tut mir Leid!" - Ein bisschen mehr Selbstwertgefühl, bitte! Und die Straße des Königs von Europa, hat sie auch gefunden und furchtbar darüber gelacht!

"Ich hatte schon befürchtet, dass Du danach sauer bist, wenn Du bemerkst dass es nicht mein Haus ist." - "Quatsch! Das war der beste Witz den Du je gemacht hast!" - Alle Ziele erreicht! Sie hat gelacht und sie hat die Gegend nahezu exakt so gesehen, wie ich sie täglich sah. Auch wenn ich bei letzterem nie damit rechnete, dass sie 'meine Orte' wirklich so exakt finden kann, ohne davon zu wissen.

Ich verstand das alles erst sehr viel später, als ich begann mich mit den Themen Seelenpartner / Dualseele / Zwillingsseele und 'karmische Verbindungen' zu befassen. Wenn ich jetzt zurückdenke, ist es immer noch erstaunlich, wie oft es Ereignisse und Situationen dieser Art gab! Ich könnte sie nicht mal alle aufschreiben, weil dann vermutlich in dem Buch kein Platz mehr für die Geschichte übrig wäre.

Schade dass Du nicht früher dort warst! Ich wäre sogar mit meinen Krücken rausgekommen!
Ich muss da bald mal wieder hin. Ich hab noch eine Rechnung zu begleichen...

Dienstag, 4. August 2015

Traum und Wirklichkeit (1)


Ich hatte vor sehr langer Zeit einen äusserst seltsamen Traum. Ich erwähne jetzt bewusst das Datum nicht, um vorzubeugen, dass jemand eine 'Reverse Suche' machen könnte - Denn es war ein Traum, der mir etwas zeigte, was wirklich passiert… nur eben ganz anders! Es war so:

Ich besuchte einen Freund, den ich jahrelang nicht mehr gesehen habe und das hatte auch gute Gründe! Er entwickelte sich später zu einer Person, die ich einfach nur verachtenswert fand, besonders im Umgang mit Frauen. Richard* war nämlich ein echter Aufreisser geworden und konnte es eigentlich nie mit einer (oder nur einer) Frau aushalten. Alle 2-5 Wochen gab er ihnen den Laufpass, weil es ihm zu langweilig wurde und oft hatte er auch mit mehr als 1 Frau gleichzeitig etwas am laufen. Ich erinnere mich noch genau an den Satz "Also ich sag Dir, mit 4 Frauen gleichzeitig etwas zu haben ist doch etwas zu heftig. Gestern wäre ich mit der einen fast den 3 anderen über den Weg gelaufen! An einem Tag!" - Tja Richard, das nennt man Karma!

Jedenfalls traf ich mich mit Richard in diesem Traum in seiner neuen Wohnung. Aber diese Wohnung war fast wie leergefegt. Ausser einem schäbigen Bett, welches in der Mitte des Raumes stand, gab es fast nichts! Und das war schon ziemlich ungewöhnlich für Richard, weil er gerne mit seinen Besitztümern angegeben hatte. Aber als ich den Raum betrat, saß Liliana auf diesem Bett! Ich verstand gar nicht was das sollte, denn was hat sie mit ihm zu tun? Beide kennen sich nicht und werden sich wahrscheinlich auch niemals kennenlernen (Ich weiss dass es einfach nicht Richard's Typ von Frau gewesen wäre). Und doch saß sie auf diesem Bett und war ganz offensichtlich wütend, denn sie hatte die Arme verschrenkt und guckte mit bösem Blick in eine andere Richtung. Es erschien mir so, als ob beide kurz zuvor gestritten hätten. Er kümmerte sich überhaupt nicht darum, ignorierte sie total und redete mit mir so, als ob sie gar nicht anwesend wäre. Als ich sie ansprach, was sie denn hier macht und wie es ihr geht, sagte sie nur "Ich will nicht darüber reden!" - Richard erzählte mir dann, dass er später noch in die Disco will, um ein paar Mädels aufzureissen, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Auf die Frage, was denn mit Liliana sei, reagierte er nur mit einem "Ist mir egal! Die kann meinetwegen hier bleiben…" - Ich wachte auf, notierte diesen Traum mit Datum und kapierte einfach nicht, was das alles soll.

Das ganze passierte zu einer Zeit, als Liliana mit einem 'Mitbewohner' zusammenzog und der Kontakt zwischen uns schon ziemlich beschissen war. Die Kommunikation bestant oft nur aus 1-2 Wörtern pro E-Mail und das war's. Einige Zeit danach kam der große Bruch, just in dem Moment, als sie ihren 'Mitbewohner' rauswarf und ich hatte mehr als 1 Jahr keinen Kontakt mehr zu ihr. Irgendwann vergaß ich diesen Traum wieder.

Nachdem ich irgendwann Links zu Forenbeiträgen von einer Freundin kopiert bekam, entdeckte ich auch einen Beitrag der mich sofort wieder an diesen Traum erinnerte. Es gab dort einen Thread in dem es um das schlimmste oder auch unmöglichste (vom Verhalten her) Erlebnis mit einem Mann geht. Sie schrieb dort einen Beitrag. Ihr 'Mitbewohner' war ihr Partner zu dieser Zeit und sie wohnten zwar zusammen, aber jeder hatte auch ein eigenes Zimmer. Scheinbar muss da irgendetwas mit der Kommunikation zwischen den Beiden nicht funktioniert haben, denn entweder wusste ihr 'Mitbewohner' gar nicht, dass sie eine Beziehung zusammen haben, oder es war ihm genau so egal wie Richard, denn er kam eines Abends mit einer Begleitung aus der Disco wieder, die er die ganze Nacht im Nebenzimmer lautstark durchgevögelt hatte, während Liliana im Bett lag und dachte, dass das alles doch gar nicht wahr sein könnte. Sie hat ihn dann am nächsten Morgen aus der Wohnung geworfen.

Ich hab das Datum abgeglichen - Dieses Posting kam nur wenige Tage später. Da sie dieses Posting aber nicht sofort danach verfasste, wühlte ich noch in den letzten Mails rum, von denen ich einen Screenshot hatte. Ich erinnte mich, dass sie schrieb, dass sie diesen Typ rauswarf. Sie sagte aber nie warum, weil sie nicht darüber reden wollte. Ich fand die Mail - Volltreffer! Das Datum war exakt das gleiche! Ich bekam überall Gänsehaut!

*Alle Namen sind verändert

Sonntag, 2. August 2015

Marathon

Vor einigen Jahren war mein Leben wie ein Marathonlauf und das Ziel war eine bessere Zukunft! Aber gibt es wirklich eine bessere Zukunft!? Alles was mir wichtig war, entpuppte sich als große Lüge. Die allermeisten Freunde, die ich zuvor hatte, waren keine Freunde! Jedenfalls hat sich nur einer dieser Personen wie ein Freund verhalten und die anderen haben mich schwer enttäuscht, nur ausgenutzt oder verarscht. Ähnlich war es mit den Frauen die ich kennenlernte. Und wenn dann doch mal eine auftauchte, die für mich interessant war, hatte sie keinerlei Interesse an mir! Eigentlich hatte generell niemand mehr Interesse an mir, auch nicht in meiner Familie. In dieser Zeit wurde mein Selbstwertgefühl ziemlich geschwächt und das nicht nur wegen den nichtvorhandenen Freunden und den desinteressierten und herablassend kommentierenden Frauen, sondern auch, weil ich keines meiner angepeilten Ziele erreichen konnte! Im Gegenteil ging es sogar immer weiter bergab, bis ich letztlich ganz am Boden angekommen bin! Ich rannte weg vor dieser bösen Welt, so schnell ich konnte. Der Marathon begann... aber wohin sollte ich rennen? Alle Ziele die ich einst hatte, erschienen nun völlig sinnlos oder gar unerreichbar zu sein und neue hatte ich nicht. Ich wollte nur weg. Weit weg!

Ich nahm eine andere Route, die mich in die virtuelle Welt führte. Am Rande tauchten andere Personen auf, sie waren netter. Manche heiterten mich auf und brachten mich zum lachen. Andere tauchten auf und ermutigten mich, wenigstens ein Lebensziel wieder aufzunehmen! Aber diese Personen waren nicht echt! Sie standen nicht wirklich am Wegesrand und sie liefen auch nicht wirklich mit. Sie waren nur Projektionen auf einem Bildschirm! Dieser Bildschirm ging immer nach ein paar Stunden aus und ich war wieder allein. Ich lief als Einziger diesen Marathon weiter, in der Dunkelheit der Nacht und ich wusste noch immer nicht wohin ich rennen soll! Ich rannte einfach. Bloß weg von hier. Weiter, immer weiter! In eine bessere Welt! Aber wie sollte diese Welt aussehen? Was sollte ich dort tun? Wie würde es dort weiter gehen? Fragen wie diese waren meine einzigen Begleiter, wenn der Bildschirm ausging.

Es wurde nebelig, immer dichter und dichter. Ich konnte den Weg vor mir immer weniger erkennen und sah nur bis kurz vor meinen Füßen. Ich war orientierungslos, rannte mehrmals im Kreis und oft in Sackgassen. Immer wieder musste ich zurück, aber fand den ursprünglichen Weg nicht mehr wieder. Wohin musste ich gehen? Die Bildschirme tauchten immer noch am Rande auf. Ich pausierte... lange... ich saß da und dachte "Wozu rennst Du eigentlich weiter? Du wirst niemals irgendwo ankommen! Niemals!"

Ich hörte ein Geräusch. Schritte kamen immer näher. Im Nebel tauchte ein Schattenumriss auf, der immer deutlicher wurde. Es war ein Mädchen, das in meine Richtung rannte und sagte "Hey! Steh hier nicht so rum! Du musst weiter gehen! Mach nicht schlapp, sonst kommst Du nie am Ziel an!"- Sie lief den selben Marathon, aber sie war einige Schritte schneller! Ich rannte hinterher und versuchte dicht hinter ihr zu bleiben, was nicht sehr leicht war, denn immer wieder tauchten Äste und Steine auf, über die ich stolperte oder hängenblieb. Mehrmals fiel ich hin, aber immer wieder rief sie "Gib nicht auf! Lauf weiter! Wir können gemeinsam in's Ziel laufen, wenn Du nicht aufgibst und einfach weiter läufst!" - Ich stand immer wieder auf, versuchte immer wieder aufzuholen, schaffte es aber nie das gleiche Tempo wie sie zu halten. Sie war so nah und doch einige Meter entfernt - Trotzdem kamen wir in's Gespräch und so stellten wir bald fest, dass wir uns sehr ähnlich sind und das gleiche Ziel haben: eine bessere Zukunft!

Ich bemühte mich mehr und mehr auf Tempo zu kommen, immer schneller und schneller um auf gleicher Höhe mit ihr zu laufen. Immer wieder verletzte ich mich dabei, musste stehen bleiben, kurz pausieren und wieder aufholen. Ich war mit meiner Kraft längst am Ende, aber immer wieder motivierte sie mich weiter zu gehen, um gemeinsam mit ihr durch die Ziellinie zu schreiten!

Ein anderer Läufer tauchte auf, er war vor uns. Sie holte ihn auf, lief neben ihm her und kam mit ihm in's Gespräch. Ich rannte allein hinterher, versucht das Tempo der beiden zu halten, aber die Distanz war größer als zuvor und sie weitete sich immer mehr aus. Ich dachte, dass ich nun doch wieder allein weiter laufen muss, aber genau in diesem Moment drehte sie sich um und rief mir zu, dass ich weiter laufen muss, um mit ihr durch das Ziel zu gehen. Diese Situation wiederholte sich mehrmals. Der andere Läufer verschwand im dichten Nebel, ein anderer nahm seinen Platz ein und immer wieder dachte ich, dass es vielleicht doch nichts bringt. Vielleicht sollte ich doch einfach stehen bleiben. Sie kam ein Stück zurückgelaufen, rief mir zu und ermutigte mich abermals weiter zu rennen! Aber sie blieb nicht stehen! Sie ging genau so schnell wieder zurück auf ihrem alten Kurs, wie sie zu mir gekommen war...

Ich rannte und rannte. Meine Kraft war am Ende! Helfer tauchten am Rand auf, einer lief neben mir her und gab mir Verpflegung und Getränke, nicht nur für den Rest des Weges, sondern auch für darüber hinaus. Ich bekam Kraft, konnte schneller rennen als zuvor und kam ihr näher und näher! Der Nebel zog immer mehr ab und ich konnte den Weg vor mir klarer sehen, als jemals zuvor! Von weitem konnte man schon die Ziellinie sehen und ich war mit ihr fast auf einer Höhe, als etwas ungewöhnliches passierte: Sie blieb stehen! Kurz vor dem Ziel! Warum tat sie das?

"Was ist los? Willst Du nicht durch's Ziel laufen? Das war doch unser Plan!" - Sie sah mich nur verbittert an und brüllte "Es war nie mein Plan durch diese Ziel zu gehen! Eigentlich ist dieser Marathonlauf auch totaler Mist und ich hab schon keine Lust mehr auf diesen Scheiß! Und überhaupt, weiss ich gar nicht, wieso wir durch dieses Ziel laufen sollten! Du kannst da alleine durchrennen, ich will dich sowieso nicht mehr sehen, weil ich diesen Sport nicht mehr mag und Du warst ohnehin nur ein ganz schlechter Läufer!" - Ich war entsetzt und wütend zugleich! "Dann verschwinde doch in den scheiss Wald und werd glücklich!"

Ich drehte mich um, sie ging. Ich.... blieb stehen, schaute auf die Ziellinie, die nur wenige Schritte vor mir lag und bemerkte, wie sinnlos dieser Marathonlauf eigentlich war! Es fing an zu regnen, aber ich blieb immer noch stehen. Später setzte ich mich am Wegesrand unter einem Baum und wartete. Aber worauf warte ich? Warum gehe ich nicht trotzdem durch's Ziel? Deswegen bin ich doch schliesslich losgelaufen!? Aber war es wirklich dieses Ziel, was ich erreichen wollte? Ich schaute auf dem Banner und las "Finish-Line" - Finish bedeutet aber auch Ende und so dachte ich, dass es vielleicht eine Botschaft für mich ist. Ein Hinweis aufzuhören und nicht mehr auf diese bessere Zukunft zu hoffen. Ich drehte dem Zielbanner dem Rücken zu und ging mit langsamen Schritten in den tiefen Wald hinein...

Warum hast Du aufgegeben!? Warum!?!?

EDIT: Ich erwarte nicht, dass irgendjemand dieses Posting versteht, aber ehrlich gesagt, ist mir das auch egal!

Samstag, 25. Juli 2015

Jäger des verlorenen Satzes

In den letzten Tagen hatte ich nach dem aufstehen immer den Gedanken "Googel mal, ob man alte Skypelogs wiederfinden kann." - Logs sind Dateien, in denen alles Gespeichert wird, was gesagt, getan oder gemacht wurde. Ich wusste aus der Vergangenheit, dass Skype eben sehr vieles offline, also auf dem eigenen Rechner abspeichert. Das Problem an der Sache ist natürlich, dass ich Skype während der letzten 8 Jahre, auf circa 4 bis 5 verschiedenen Computern benutzt hatte und 2 davon waren nicht mal meine. Aber ich erinnerte mich auch, dass Skype auf jeden neuen Rechner, mit dem man sich dort einloggte, den Gesprächsverlauf von den letzten 6 Monaten automatisch wiederherstellte, allerdings auch nur, wenn auf dem Rechner des Gesprächspartners ebendiese Logs noch vorhanden sind. Ich erhoffte mir einige Erinnerungslücken damit schliessen zu können.

Die ersten Google-Ergebnisse waren ernüchternd, da sie sich fast alle um Programme drehten, die man installieren muss, um Zugriff auf diese Logs zu bekommen. Fast alle waren für Windows. Dumm nur, dass ich seit mehr als 4 Jahren einen Apple habe und auf ihn circa 2 1/2 Jahre lang auch Skype verwendete (Anmerkung am Rande: Ich benutze jetzt gar kein Skype mehr). Es gab auch eine Version für OSX, aber sie setzte voraus, dass man sich noch in Skype einloggen kann, was bei mir nicht mehr der Fall ist, da sie mir zwanghaft die neue Version andrehen wollen und mich nicht eher reinlassen, bis ich sie installiere. Auf einer Seite fand ich aber den Hinweis, dass in der neuen Version keine offline-logs mehr Gespeichert werden, da jetzt alles in einer Cloud landet und dadurch auch die bisher gespeicherten Logs vom Rechner gelöscht werden. Mist!

Also musste ich die Suchbegriffe mehrmals anpassen und fand tatsächlich Anleitungen für Skype auf OSX, aber auch nur für die ganz alte Skype-Version. Ich fand einen Hinweis, dass sich in der Datei main.db auch die Logs befinden, nur dass man sie eben so nicht lesen kann. Nun war ich vor sehr vielen Jahren mal ziemlich aktiv, was Computer, Server und Programme angeht und deshalb wusste ich, dass sehr viele Dateien, die normalerweise nicht von einem anderen Programm zu öffnen sind (ausser dem dafür vorgesehenem), sich ganz einfach mit einem Texteditor öffnen lassen. Sehr häufig bekommt man dann nur Codeblöcke und Zeichengulasch zu sehen, aber wer sich mit der Materie mal näher befasst, wird nach einiger Zeit auch dort noch sinnvolles herauslesen können.

Ich knüpfte mir also diese main.db Datei vor, die im Skype-Hauptverzeichnis liegt und bekam den zuvor erwähnten Codegulasch zu sehen. Nach einiger Zeit tauchten Namen aus meiner Kontaktliste auf, auch die, die ich blockiert hatte waren zu sehen. Ausserdem konnte man sehen, wie oft jemand meinen Namen angeklickt hat, ohne zu schreiben (auch sehr interessant) - Leider hab ich aus dem ganzen Gewirr bisher kein Datum herauslesen können. Ich scrollte und scrollte und tadaa: Ich fand Gesprächsverläufe. So wie ich es bisher gedeutet habe, stehen die neusten ganz unten und die ältesten oben, wobei am Ende noch mal reichlich Zeichengulasch zu finden ist. Die Sonderzeichen sind ebenfalls alle zerstört. Ich fand auch Gesprächsverläufe von uns, aber natürlich keine Telefonate :D wenn ich es bisher richtig deute, fängt es circa Mitte 2012 an (Benutzernamen sind maskiert):


Leider sind auch hier keine Gespräche aus der Anfangszeit vorhanden! Wenn ich mir jetzt allerdings im Hinterkopf behalte, wie viele Dinge wieder aufgetaucht sind, die eigentlich längst verloren gegangen waren, dann glaube ich, dass da vielleicht irgendwann noch mehr dazu kommen wird :)

Sonntag, 19. Juli 2015

Ihre Rückkehr in meine Träume


In der Nacht vom 17. zum 18. Juli hatte ich, nach sehr langer Pause, wieder einen Traum mit Liliana. Es war aber total wirr und auch unwirklich, im Gegensatz zu allen vorherigen Träumen. Weil ich zusätzlich in der Früh von einem Rasenmäher geweckt wurde und erst nicht verstand, woher dieses Geräusch kam, vergaß ich auch wieder sehr viel von diesem Traum. Vielleicht sollte ich wieder anfangen meine Träume zu notieren. Ein bisschen weiss ich noch, aber wie bereits angedeutet, war es irgendwie total schräg:

Wir waren in einem Dorf, vielleicht eine Kleinstadt. Ich glaube auch dass in der Nähe ein sehr großer See war und auch Berge. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das nicht doch eine Erinnerungsverfälschung ist, da ich kurz nach dem aufstehen ähnliche Bilder in einem anderen Blog sah. Also halten wir die Kleinstadt mal als 'Fakt' fest. Die Menschen dort waren irgendwie 'komisch' und zwar in der Form, dass sie wohl irgendwie Mutanten oder so eine Art Monster waren, nur dass man es kaum bemerkte. Sie sahen relativ normal aus, wenn man nicht genau hinsah. Irgendwie war ich wohl an diesem Ort, um sie von dort rauszuholen und vor diesen Mutanten zu retten. Aber sie hat mir kein Wort geglaubt und hielt das alles nur für einen blöden Witz. Selbst als uns einige von denen verfolgten und jagten, konnte sie es immer noch nicht glauben! Wir waren später an so einem etwas größeren, weissen Haus, wo wir relativ sicher waren. Es war ein bisschen wie eine Sporthalle, oder ein Reha-Sport-Bad… so etwas in der Art. Ich erinnere mich auch, dass wir am Schluss noch auf dem Dach waren und das ist auch schon fast alles an Erinnerungen, da ich durch das ruckartige und verwirrende 'geweckt werden' das meiste vergaß. Ich nenne es immer den 'Sanduhr-Effekt' - Du wirst wach und je mehr dein Hirn hochfährt, desto mehr Erinnerungen verschwinden vom Traum, so wie Sandkörnern die in einer Sanduhr verrinnen. Es bleibt oben oft nicht mehr viel übrig. Vielleicht 1 oder 2 Körner… wenn überhaupt!

In der letzten Nacht hatte ich wieder einen Traum mit ihr und wieder wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Dieses mal war es eine Taube, die es sich auf meinem Fensterbrett gemütlich gemacht hatte. Dass Gurren drang immer mehr in meinem Traum ein und als sie sich entschied mal freundlich mit ihrem Schnabel am Fenster anzuklopfen (wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich sie auf einen Drink reinlasse), wurde ich ziemlich schnell wach. Bevor ich mein Notizbuch in der Hand hatte, war fast alles Weg, mit Ausnahme dieser Stichpunkte: Gespräch mit Liliana, kein Streit, vermutlich in Warschau, draussen. Das war's auch schon!

Ich weiss nicht so genau, warum sie jetzt auf einmal wieder in meinen Träumen auftaucht, vor allem wieder so regelmäßig! Nachdem jetzt Monate wirklich Ruhe war, was das angeht, ist sie wieder so present, als sei sie nie weg gewesen! Dabei habe ich gestern bei meinem 21 KM Fußmarsch sehr viel über alles nachgedacht, vor allem, weil ich zuvor meine letzten beiden Mails vor dem Bruch las. Irgendwie kam in mir der seltsame Gedanke "Warum wolltest Du mit ihr eigentlich in Kontakt bleiben" wieder auf. Im Nachheinein finde ich ihre Reaktion sogar noch beschmierter als damals. Ich brauch mal etwas Abstand davon, denn je mehr ich mich wieder damit befasse, desto mehr zieht es mich wieder runter! Eventuell schreibe ich erst mal nicht mehr jeden Tag einen neuen Beitrag, sondern versuche eher das Buch fertig zu stellen. Momentan fühlt sich alles ziemlich seltsam an…

Samstag, 18. Juli 2015

Ich schenke Dir ein Lächeln!


"Niemand lächelt mich an!" war ein Satz aus deinem Mund, der mir wieder einfiel, als ich vor dieser Tasse stand. Sie war gelb, mit einer Nase und einem aufgemaltem Gesicht. Sie lächelte. Und reduziert war sie auch. Ich rechnete kurzerhand nach und stellte fest, es passt genau mit dem Geld, welches ich bei mir hatte! So konnte ich diese Tasse kaufen und auch per Post zu Dir schicken. Es ist ein bisschen witzig, dass das Porto 6 mal so teuer war, wie die Tasse selbst.

Ich hatte keine Zeitung mehr um die Tasse darin für den Transport einzuwickeln, aber in dem Dokumentenschredderer gab es jede Menge Papier, welches als Polster dienen könnte. Zuerst füllte ich ein bisschen die Kiste damit auf. Dann kam die Tasse dazu und natürlich etwas Tee, denn schliesslich schmeckt heisses Wasser nicht so toll wie Erdbeer-Tee! Ich füllte den Rest mit geschredderten Dokumenten auf. Obendrauf sollte der Brief.

Nachdem ich kurzerhand überlegte, was ich schreiben soll, bemerkte ich dass es langweilig wäre dir zu erklären, wie ich an diese Tasse kam und warum geschreddertes Papier in diesem Karton ist. Ich entschied mich für folgenden Inhalt:

"Hallöchen Lilianka!

Du sagtest beim letzten mal, ich soll Dir doch mal etwas aus dem heiligen Europa schicken und ich ging raus, um zu überlegen, was typisch für meine Stadt ist. Nachdem ich mir dachte, dass das Leben hier einfach nur furchtbar scheisse ist, entdeckte ich nahezu zeitgleich einen frisch geschissenen Hundehaufen. Sofort stürzte ich mich mit etwas Zellophan auf ihn, um ihn einzuwickeln! Auf diese Weise wurde auch der Geruch konserviert, sodass Du noch riechen kannst, wie ein frisch geschissener Hundehaufen aus Europa riecht! Ich hoffe es harmoniert ein bisschen mit dem Geruch von deinen Fürzen :) Weil ich aber dachte, dass dieses wertvolle Geschenk noch nicht genug ist, hab ich noch einen mehrseitigen und furchtbar poetischen Liebesbrief für dich verfasst! Nachdem ich aber damit fertig war, realisierte ich, dass es totaler Mist ist, weil ich dich ohnehin nicht liebe! Du weisst das, ich weiss das, also wozu dieser Brief!? Ich hab ihn dann durch einen Aktenvernichter gejagt und wild in die Kiste gestreut, damit Du weisst, was ich wirklich für dich empfinde! Wenn dich deine Neugierde übermannen sollte, kannst Du gerne versuchen ihn wieder zusammen zu setzen. Aber das was Du dort lesen wirst, ist eh nur eine Riesenlüge! Also spar Dir deine Zeit für wichtigere Dinge!

Zutiefst hasserfüllt: Marek"

Einige Tage später bekam ich eine Antwort per Mail:

"Ich liebe dich :D XD btw. alles was ich von diesem Brief entziffern konnte war: Unsere aktuellen Fernkursangebote. Bilden Sie sich weiter Herr Donkert*!"

Sie hatte wirklich versucht ihn wieder zusammen zu setzen!?!?
Ich starb bald an einem Lachkrampf!!

- Marek

* alle Namen sind geändert

Freitag, 17. Juli 2015

Der Esel und der Wolf


Ich hatte zuvor schon ansatzweise die Geschichte von dem Esel und dem Wolf erwähnt, aber noch nicht genau beschrieben, was es damit auf sich hat. Nun zunächst einmal muss ich erwähnen, dass unsere Namen mit Tieren assoziert werden können, weshalb es nicht ganz einfach war, dafür einen passenden Ersatz zu finden - Immerhin möchte ich keine Realnamen verwenden! Mittlerweile fand ich aber eine Lösung dafür und deshalb bekomme ich in dieser Geschichte den Nachnamen Donkert und sie wird Wilk heissen. Wenn man Donkert, mitten in einem Satz schnell ausspricht, könnte man irrtümlicherweise "Donkey" verstehen, was das englische Wort für "Esel" ist. Wilk dagegen, ist die polnische Bezeichnung für "Wolf" und genau wie es im deutschen Wolf als Nachname gibt, existiert auch das polnische Gegenstück Wilk als Nachname. Puh… ein Problem gelöst! Ok, zurück zur Geschichte!

Irgendwann kam mir der Gedanke, einmal nach "donkey and wolf" zu googlen und schaute mir die ersten Treffer an. Dabei stiess ich auf mehrere Seiten, die über eine einzigartige Geschichte berichteten, die sich in Albanien abgespielt hat. Die Geschichte von dem Esel und dem Wolf:

In 2007 wurde in Patok (Albanien) ein Wolf in Gefangenschaft gehalten. Weil man aber nichts mehr hatte, was man an ihm verfüttern konnte, entschieden sich die Leute einen alten Esel an ihn zu verfüttern. Dieser Esel wurde von seinem ursprünglichen Halter viele Jahre einfach bis zum Limit ausgenutzt und so wurde er mittlerweile wertlos für ihn, da er bereits zu schwach war. Man wollte ihn Lebendig an den Wolf verfüttern und so sperrte man ihn einfach, zusammen mit dem Wolf, in einen Käfig. Aber niemand rechnete mit dem, was dann passierte.

Anstatt sich auf den Wolf zu stürzen, ihn zu töten und anschliessend zu verspeisen, sah der Wolf dem Esel tief in die Augen. Er muss wohl erkannt haben, dass er vor sich jemanden hatte, der die gleichen Bösartigkeiten und Qualen erlitten haben muss wie er selbst und so weigerte er sich den Esel zu fressen! Im Gegenteil wurden sie mit der Zeit sogar Freunde! Auf manchen Fotos kann man sehen, wie sie sich scheinbar aneinander kuscheln, auf anderen scheint der Esel sich schützend vor dem Wolf zu stellen, als Fremde vor dem Käfig standen und diese Fotos machten. Sie fraßen zusammen, sie schliefen zusammen und irgendwie wurde diese Geschichte publik.

Mehrere Seiten berichteten von dieser Geschichte und starteten eine Petition, um für die Freilassung der beiden Tiere zu kämpfen. Allein in Albanien wurden mehr als 12'000 Unterschriften gesammelt. Das albanische Fernsehen bekam Wind von dieser Geschichte und berichtete ausführlich darüber. Weil der Druck durch die Öffentlichkeit immer mehr zunahm und auch Stimmen aus anderen Ländern laut wurden, sah sich die Regierung gezwungen zu handeln. Schliesslich liess man beide Tiere endlich frei!

Mehrere Seiten berichteten daraufhin, dass laut Aussagen einiger Personen, der Esel nun auf einer grünen Weide lebt und dass der Wolf hin und wieder dort vorbei kommt, um den Esel zu besuchen.

Es gibt einige Parallelen zwischen unserer Geschichte und der Geschichte mit dem Esel und dem Wolf. Auch wir beide, waren eigentlich sehr verschiedene 'Tiere' wenn man so will. Auch wir waren in einer Art Gefangenschaft, wenn auch auf etwas anderer Art und Weise. Wir mussten auch beide die gleichen Bösartigkeiten und Qualen ertragen und wurden gute Freunde, die aufeinander auspassten. Und wenn man es genau nimmt, war ich bei unserem ersten zusammentreffen bereits ein alter, abgenutzter Esel, der in den Augen anderer wertlos geworden war.

Es ist ein bisschen schade, dass sie mich nicht auf der grünen Weide besuchen kommt. Oder vielleicht noch nicht… vielleicht wird es in naher (oder ferner) Zukunft doch noch geschehen!

Wer des englischen mächtig ist und die Originalgeschichte lesen möchte, oder eventuell die Fotos dazu sehen will, der sollte bei Google mal nach "donkey and wolf" googlen. Es sollten im Normalfall sofort einige Seiten auftauchen, die darüber berichteten.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Brief an Liliana


Hej Lilianka,
ich weiss nicht, ob Du diesen Brief jemals lesen wirst, da ich nicht genau weiss, ob deine Wohnadresse noch aktuell ist. Jedoch hoffe ich, dass er doch irgendwie den Weg zu Dir finden wird. Es ist schade wie sich die Dinge zwischen uns entwickelt haben, aber daran wird sich wohl nichts mehr ändern, oder? Ich möchte nur dass Du weisst, dass ich nicht mehr verärgert zurückblicke, weil mir bewusst wurde, wie viel ich durch dich eigentlich gewonnen habe. Du weisst genau so gut wie ich, dass es manchmal schwierig war und wir hin und wieder unsere Differenzen hatten, aber das ist nicht mehr wichtig für mich! Je mehr ich über alles nachdenke, desto mehr stelle ich fest, dass Du eben doch genau zur richtigen Zeit in mein Leben geschneit bist. Auch wenn ich mich manchmal schon darüber ärgere, das wir uns nicht zu einer 'besseren Zeit' kennenlernen konnten. Als ich von nahezu allen Freunden und auch von allen Frauen die Schnauze gestrichen voll hatte und dachte, dass es keinen Menschen mehr auf der Welt gibt, der das gleiche in seinem Herzen fühlt wie ich, kamst Du in mein Leben!

Ich hab Dir damals nie alles über mich erzählt, aber sehr vieles was Du erlebtest, hab ich entweder zu nahezu der gleichen Zeit auch erlebt, oder einige Jahre zuvor. Oft kam es mir so vor, als würde ein zweites Ich zu mir sprechen, wenn Du mir von diesen Ereignissen berichtet hast, auch was deine Gefühle und Reaktionen währenddessen anging. Überhaupt hatten wir anfangs sehr oft einen ähnlichen Blick auf die Welt und waren manchmal auch furchtbar sarkastisch. Teilweise hast Du die halbe Welt mit deinen Aktionen verrückt gemacht, aber oft taten wir es auch gemeinsam. Der arme König von Europa kann davon sicher ein Liedchen singen. Auch hast Du mich manchmal in den Wahnsinn getrieben, nur um im nächsten Moment wieder mein Herz zu berühren und zu erwärmen, wie es vor dir noch niemand anderes geschafft hatte.

Dein Geschenk werde ich auch niemals vergessen! Wenn Du wüsstest wie viel wir tatsächlich mit diesem Esel und dem Wolf gemeinsam haben, wärest Du davon wahrschenlich genau so ergriffen, wie ich. Und auch dein Brief war typisch für dich. In den letzten Zeilen stand beispielsweise, dass dein Herz immer noch aus kältestem Stein wäre. Du bist so eine elende Lügnerin, dass es schon fast eine bodenlose Frechheit ist! Wie kannst Du so einen Satz an einem Brief anhängen, der mein Herz nur so dahinschmelzen liess? Ich war damals derart gerührt, dass es schwierig ist, dieses Gefühl in Worte zu fassen! Ich bereuhe es mittlerweile, dass ich ihn verbrannte.

Und dann war da auch noch der Bär, der stolz ein 'Always Friends' als Aufschrift trug. Ich muss zugeben, dass ich zuerst ein bisschen enttäuscht war. Wir waren viel mehr als nur Freunde, oder? Vor einiger Zeit hast Du mal in einer Mail geschrieben, dass es keine Liebe sei und weil ich selbst begann zu zweifeln, las ich fortan einige Artikel und Bücher darüber. Ich war schon vorher der Meinung, dass es mehrere Formen von Liebe gibt, z.B. Liebe zur Familie, Liebe zu Freunden, Liebe zum Partner usw. aber als ich diese Listen sah, wurde mir erst bewusst, wie vielfältig dieses Thema eigentlich ist.

Irgendwann stiess ich auf 'Bedingungslose Liebe' und ich denke, das passt am besten (zumindest im Hinblick auf die Jahre vor dem Umbruch). Bedingungslos zu lieben bedeutet, dass Du jemanden liebst ohne irgendeine Gegenleistung zu erwarten oder ohne irgendetwas am Anderen ändern zu wollen. Ok, Du hast mich ertappt… ich wollte dass Du nicht mehr so extrem frech zu mir bist, wie Du am Anfang manchmal warst. Vermutlich hast Du Recht, das war nicht bedingungslos! Ich bin also doch nur ein egoistisches Schwein, das seine eigene Interessen durchdrücken wollte, nur damit Du so bist, dass ich dich lieben kann :D Du weisst sicher genau dass ich dich wirklich liebte, für alles was Du getan und auch mit mir angestellt hast. Ich wäre nicht der, der ich heute bin, wenn Du nicht gewesen wärest. Du hast mich dazu motiviert nicht aufzugeben, wenn auch auf deine eigene Art und Weise. Du hast mich ermutigt mehr an meinem Aussehen zu arbeiten, damit aus diesem Rohdiamanten (der ich nun mal war) ein schön geschliffener, polierter Diamand wird, der um vieles wertvoller ist als das vorherige Exemplar. Aber was ist Liebe eigentlich? Eine bekannte Enzyklopedie sagt dazu folgendes: "Liebe ist im Allgemeinen die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegenzubringen in der Lage ist." - Nun gut, wenn ich das jetzt aus diesem Blickwinkel betrachte, dann war das vorher geschriebene vermutlich doch nur kompletter Mist! Wertschätzung… pah… ich weiss schon warum Du (fast) immer "Ich hasse Dich" gesagt hast :D wenn Du dir nicht ein paar mal auf die Zunge gebissen hättest, hätte ich sogar fast daran geglaubt!

Durch unsere Streitereien hast Du mir aber auch aufgezeigt, wo meine Grenzen liegen und woran ich noch bei mir selbst arbeiten musste. Auch wenn letzteres natürlich nicht schön war, hatte es doch positive Auswirkungen auf mein Leben. Andererseits dachte ich über diesen Bären aber auch, dass es vielleicht viel besser wäre für immer mit Dir befreundet zu sein. Wie oft gehen Beziehungen in die Brüche!? Wenn man Glück hat, hält es ein paar Jahre. Wenn man extrem viel Glück hat bis in die 50er oder gar bis in's Rentenalter. Aber das ist in der heutigen Welt so selten geworden, wie ein großer Lottogewinn! Eine Freundschaft jedoch, kann tatsächlich bis an's Lebensende bestehen bleiben. Als ich das realisierte, wurde mir erst bewusst, wie wertvoll dieses Geschenk tatsächlich war! Es ist ein bisschen schade, dass es letztenendes doch ganz anders gekommen ist. Ich hätte gerne mit Dir die anderen alten Sacke im Altenheim in den Wahnsinn getrieben. Vermutlich wären wir beide dann in der Klapsmühle gelandet! Aber nach allem, was wir zusammen durchgestanden haben denke ich, dass wir das auch noch mit Links geschafft hätten!

Muss ich diesen Traum wirklich aufgeben? Vielleicht begegnen wir uns eines Tages doch wieder!? Als Freunde. Und vielleicht werden sich unsere Bären doch noch treffen. Denke nur an den Esel und dem Wolf: Letztlich hat man beide aus der Gefangenschaft entlassen. Der Esel lebt jetzt in einem grünen Eckchen und einer Legende zufolge, kommt der Wolf ihn ab und an mal besuchen. Wir sind nun beide aus der Gefangenschaft entlassen und das grüne Eckchen ist nicht sehr weit. Ob Du mich tatsächlich mal besuchen wirst?

Selbst wenn all das niemals eintreffen sollte, so möchte ich dass Du weisst, dass ich Dir für all das wirklich sehr dankbar bin! Für mich wäre es wahrscheinlich unmöglich gewesen, diese Zeit ohne dich durchzustehen. Ich wünsche Dir alles Gute für dein weiteres Leben! Auch wenn es für dich immer ein Schrecken war alt zu werden, so wünsche ich Dir doch genau das: dass Du alt wirst und glücklich für den Rest deiner Tage! Es war schön dass wir ein Stück des Weges gemeinsam beschreiten konnten. Auch wenn Du so weit weg warst, war es doch für mich doch so, als seist Du direkt neben mir gelaufen. Das klingt schon irgendwie ganz schön Schizophren, oder!? :D

In tiefer Verbundenheit:

Marek

- Anmerkung: Diesen Brief habe ich bisher noch nicht abgeschickt. Eventuell werde ich ihn bei meinem nächsten Aufenthalt in der großen Stadt abschicken. Es kann aber auch sein, dass ich ihn niemals abschicken werde. Das wäre dann allerdings schon der zweite Brief den ich niemals abgeschickt habe...

Mittwoch, 15. Juli 2015

Der wiederkehrende Traum


Ich bin mir nicht mehr sicher, wann genau ich diesen Traum das erste mal träumte, weil es zu einer Zeit war, wo ich schon versuchte alle Träume mit ihr zu ignorieren. Das lag zum einen daran, dass ich sie einfach nicht mehr in meinem Leben haben wollte und zum anderen, weil die meisten Träume nur mit Vorwürfen und Wutanfällen ihrerseits bestückt waren (ein paar davon hab ich immer noch im Kopf, obwohl sie Monate zurück liegen und ich sie nicht notierte). Aber dieser Traum war 'seltsam' denn das Ende schien offen zu sein. Auch war er sehr kurz und ich wachte jedes mal direkt danach auf. Das auffälligste war jedoch, dass er immer und immer wieder kam. Manchmal jede Nacht auf's neue! Ich glaube es fing im November oder Dezember 2014 an und es war fast jedes mal so:

Ich bin in einer Art Cafe oder Bar in Warschau. Es ist hellichter Tag. Etwa 5-6 Meter vor mir liegt der Eingang, rechts neben mir ist das Fenster. Das Fenster reicht vom Boden bis zu Decke und geht die komplette Wand entlang, fast bis zum Eingang. Wir sind an einem Tisch, aber man muss dort stehen, es sind keine Sitzplätze an den Tischen. Links von mir sind andere Tische, die in einer Sektion in der Mitte sind. In manchen Versionen dieses Traumes gab es daneben noch eine Sektion mit Tischen, in anderen war dort eine Wand. In der Version mit den weiteren Tischen, gab es in der Mitte Planzen, welche die einzelnen Tische etwas voneinander abgrenzen. Es ist alles sehr hell in dieser Bar. Neben mir ist niemand mit am Tisch, ich bin also ohne Begleitung gekommen. Jedoch traf ich mich seltsamerweise mit 2 Personen, die ich eigentlich gar nicht kenne bzw. zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich kannte.

Zum einen war es Izabella* die Journalistin ist und auch Fotografiert und zum anderen ihr Mann Wiktor* der professionaler Fotograf ist. Ich kenne beide durch Blogs, auf denen sie vor allem Fotos und Meldungen aus Warschau zeigten. Irgendwann fing einer der beiden mit einer Reihe von "Rate an welchem Ort ich mich gerade befinde"-Postings an (ich glaube Iza war die erste, woraufhin Wiktor irgendwann folgte und das selbe tat). Ich war oft derjenige, der als erster die exakte Position erraten hatte, meistens postete ich sogar ein Google-Satelite Foto, mit einem Pfeil der anzeigt, von wo genau dieses Foto geschossen wurde. Beide waren ziemlich baff, vor allem als ich sagte, dass ich die meisten Ecken wo sie die Fotos machten, niemals in Echt gesehen habe - Beide hielten es anfangs für einen Witz. "Aber woher kennst Du das dann?" tauchte daraufhin als Frage auf. Ich erklärte dass ich, lange bevor ich überhaupt (wieder) einen Fuß in diese Stadt setzte, alles an Informationen aufsaugte, was ich finden konnte. Ich wollte mich in dieser riesigen Stadt alleine zurecht-finden können, ohne dass ich irgendwann an einem Punkt bin wo ich nicht weiss, wie ich zurück komme. Da ich ein hervorragendes Bildergedächtnis habe, studierte ich die Stadt anhand von Google-Satelite, Google Streetview, Panoramio-Fotos (mit Positionsangabe) und schaute ebenfalls Cabview-Videos von Autobus- und Straßenbahn-fahrten, um mir die gesamte Gegend einzuprägen. Und so kam es, dass ich immer wieder sofort wusste, wo diese Fotos von Iza und Wiktor gemacht wurden. Ehrlich gesagt, war ich selbst überrascht darüber, wie gut ich darin bin.

Jedenfalls kamen wir nach einer Weile in's Gespräch. Mit Wiktor hab ich mehr Tech-Talk über Kameras gehabt und Iza hab ich öfter motiviert 'größer' zu werden und sich nicht über die Idioten aufzuregen, die sie nieder machen wollen. Aber als dieser Traum anfing, war das alles noch ein sehr loser Kontakt, deshalb verstand ich auch nicht, warum ich gerade mit den beiden in dieser Bar / Cafe bin. Anfangs hielt ich sie für 'Platzhalter' die manchmal in Träumen auftauchen, um Personen zu ersetzen die man noch nicht kennt. Wir unterhielten uns, teilweise auf Polnisch, zum Großteil jedoch auf Englisch. Die Themen wechselten aber nahezu mit jedem mal, wenn ich diesen Traum erneut träumte.

Schräg gegenüber von mir, an den Tischen im Mittelgang tauchte Liliana auf einmal auf. In einer Version des Traumes, war sie schon vorher dort und ich sah sie erst nicht. In einer anderen Version kam sie durch die Tür herein und ging mit ihrer Begleitung zum Tisch. Ich schaute häufiger mal rüber, was Iza und Wiktor leicht verwirrte, weil ich wohl teilweise mittendrin aufhörte zu sprechen. Ich überlegte was ich tun sollte. Da sie aber sehr deutlich sagte, dass sie mich nicht sehen will, versuchte ich mich weiter auf das Gespräch mit Iza und Wiktor zu konzentrieren. Irgendwann mittendrin kam sie auf einmal an unserem Tisch, schnurstracks auf mich zu und fragte mich "Entschuldige, aber kennen wir uns vielleicht? Ich habe irgendwie im Gefühl, dass wir uns kennen! Aber ich bin mir nicht sicher."

Wie anfangs erwähnt, war das ein Traum dessen Ende scheinbar offen war. Und so gab es immer so eine Art 'Schweigeminute' - wo ich Zeit hatte, mir eine Antwort zu überlegen. Es war nicht, wie 'normale Träume' wo die Antwort automatisch vom Unterbewusstsein geliefert wird, sondern ich konnte wirklich mit 'klarem Verstand' überlegen, was ich antworten möchte. Ich vermute, das ist einer der Gründe, warum der Traum fast immer kurz nach meiner Antwort abbrach und ich aufwachte - Wenn der Verstand wach ist, kann der Mensch nicht schlafen. In mehreren Versionen, vor allem in denen, wo ich sehr lange überlegte wie ich antworten soll, sagte Iza so etwas wie "Oh, er versteht unsere Sprache noch nicht so gut, vielleicht versuchst Du es mal auf Englisch." - Dabei verstand ich jedes einzelne Wort.

In manchen dieser Träume antwortete ich gar nicht und wachte auf. In anderen Fällen, sagte ich einfach nur "Nein, tut mir Leid!" - Aber in den meisten Fällen sagte ich "Nein, wir kennen uns nicht wirklich! Wir hatten mal Kontakt zueinander, aber wir hatten nie die Chance uns wirklich kennenzulernen!" - Bei dieser Version war es eigentlich immer so, dass sie nichts mehr sagte, nur sehr traurig guckte und wieder zu ihrem Tisch zurück ging. Als ich diesen Traum schon zig mal genau so träumte, war mir dann am Ende unwohl mit dieser Antwort und so wollte ich ihr hinterhergehen und mit ihr reden. Aber bevor ich sie überhaupt erreichen konnte, brach der Traum ab. Dieser Traum kehrte bis Anfang Februar 2015 immer und immer wieder. Es machte mich schon halb wahnsinnig, weil es sich ständig wiederholte. Dann kam ich wieder mit ihr per Mail in Kontakt und der Traum brach ab, für immer. Nebenbei erwähnt, benutzte ich das als Argument, warum ich sie wieder anschreibe. Nur dass ich ihr nicht erzählte, was sie sagte und wie ich antwortete. Ich schrieb ihr nur, dass sie in diesem Traum unglücklich aussah.

Was ich an diesem Traum nie verstanden hatte war, warum sie mich nicht erkannte. Sie weiss genau wie ich aussehe und sie wird es sicher nicht vergessen haben! Also warum war sie sich unsicher, ob wir uns kannten? Meine erste Theorie war, dass ich vielleicht anders ausgesehen habe, aber wie radikal anders müsste ich dafür aussehen!? Es ist ein bisschen schade, dass ich in keiner Version dieses Traumes in einem Spiegel gucken konnte.

Nun ist seit dem viel Zeit vergangen. Iza und Wiktor zeigten öfter auch Bilder aus anderen Städten und manchmal sogar aus anderen Ländern wie z.B. Italien. Seit einigen Tagen denke ich aber seltsamerweise wieder an diesem Traum. Und dann passierte etwas, was irgendwie als Scherz begann und mir dann schlagartig eine Frage beantwortete.

Wiktor zeigte mir ein neues Bild. Ich schaute es an und dachte nach. Wo kann das nur sein? Es war sehr Dunkel, man sah viele Blockhäuser, eine Kirche die ich irgendwie nicht zuordnen konnte und sonst nichts. Da seine letzten Bilder aus Danzig waren, dachte ich darüber nach, ob es vielleicht in Danzig war. Aber soweit wie ich die Stadt kenne, passte das irgendwie nicht. Vielleicht war er mit Iza in Katowice. Von den Häusern hätte Kato gepasst, aber da ich Kato fast wie meine Westentasche kenne, wurde mir schnell klar, dass das nicht Katowice ist. Nein… aber… das ist doch nicht Warschau, oder? Blitzartig schossen mir alle Bilder und Orte aus Warschau durch den Kopf, die ich kenne. Irgendwie passte nichts davon zu diesem Bild. Ein Gefühl sagte mir aber, dass es vielleicht doch Warschau sein könnte. Ich schrieb ihm eine Nachricht "ähm… sag mal… hast Du das Foto in Warschau gemacht? Nein, oder?" - "Doch natürlich ist es Warschau!" - "Wow, Du hast mich echt eiskalt erwischt! Das ist das erste mal, dass ich ein Foto aus Warschau sehe und nicht mal ansatzweise erkannt habe, dass es in Warschau ist. Das hat bisher noch keine Person geschafft :D Gratulation, Du hast ein Bier gewonnen!" - "Ich kann es kaum erwarten ein Bier mit Dir  zu trinken :)" - Wuh!? Es folgten ein paar PN's mit ihm und Iza.

Sollte es letzten Endes doch genau so passieren, wie in diesem Traum? Werde ich tatsächlich bald mit Iza und Wiktor, in einer Bar in Warschau, etwas trinken? Und wird sie, genau wie in meinem Traum, dort sein und mich fragen, ob wir uns vielleicht von irgendwoher kennen? Was das Treffen mit den Beiden angeht, lässt sich die Frage schon ziemlich eindeutig beantworten, zumindest wenn ich nach den Nachrichten von ihm gehe. Aber 2 Fragen bleiben noch übrig:

1. Wie werde ich dann aussehen? :D
2. Was soll ich ihr antworten?

Das Problem ist, dass ich immer noch denke, dass meine Antwort im Prinzip genau das wiederspiegelt, was ich denke: "Nein, wir kennen uns nicht wirklich! Wir hatten mal Kontakt zueinander, aber wir hatten nie die Chance uns kennenzulernen!" - Wenn aber all das tatsächlich genau so passiert, würde sie auch 'in Echt' traurig zu ihrem Platz zurückgehen.

Vor ein paar Wochen hab ich Wiktor und Iza mal erzählt, dass ich ohne sie diese Stadt niemals kennen und lieben gelernt hätte. Bevor ich mich entschloss in Warschau zu wohnen, fand ich diese Stadt bei meinem allerersten Besuch nämlich furzlangweilig. Heute weiss ich, dass es an den Leuten lag, mit denen ich dort war. Ich sah damals vielleicht 4 bis 5 % von der Stadt und dann auch noch die langweiligsten 4 bis 5 % ! Erst durch sie hab ich mich näher mit Warschau befasst und erst dadurch bemerkt, dass es für mich keine idealere Stadt gibt! Es gibt dort nahezu alles, was ich von einer 'perfekten Stadt' erwarte und das auch noch in einer aussergewöhnlichen, sehr inspirierenden Mixtur! Natürlich gibt es auch hässliche Ecken dort - Aber seien wir mal ehrlich, sogar die hübscheste Frau der Welt hat irgendwo einen Pickel oder eine winzige Narbe. Es gehört nun mal dazu! Ich versuche mir jetzt im Vorfeld schon mal eine Antwort zu überlegen - Für den Fall, dass alles tatsächlich so passiert. Ich hoffe, dass ich am Ende nicht so 'schockiert' bin, dass ich vergesse was ich sagen will :D

Die beste Reaktion wäre vermutlich, wenn ich sie anlächle, mich dann zu Wiktor und Iza drehe um zu sagen "Darf ich euch Liliana* vorstellen? Ohne sie hätte ich niemals wieder in erwägung gezogen, nach Warschau zu fahren! Und ohne sie würden wir hier heute nicht zusammen sein, weil sich unsere Wege niemals gekreuzt hätten!" und dann zu ihr auf Deutsch "Was ist!? Trinken wir jetzt endlich mal ein Bier zusammen?" :)

*Namen verändert

Dienstag, 14. Juli 2015

Was war passiert?


Ist das alles wirklich passiert? Und wenn ja, was war es? Freundschaft? Liebe? Oder waren wir gar Seelenpartner? Und warum kann ich alle Menschen die mich verlassen haben vergessen und ignorieren, aber dich nicht? Wieso sitzt Du immer noch in meinem Kopf und in meinem Herzen? Ist es wirklich nur weil es 7 Jahre waren? Dann hätte ich an 2 Freunden die ich 13 und 10 Jahre gekannt habe, ebenfalls so zu knacken gehabt. Bei denen war es aber nicht so. Nicht mal annähernd!

Als ich einmal unsere Partnerschaftszahl mithilfe der Numerologie errechnete, bekam ich folgendes Ergebnis:"Eine karmische Beziehung, meistens mit größeren Reibungsflächen. Als Mensch wird man vom Schicksal gezogen, gelenkt, um der anderen Person zu begegnen. Man kommt nicht daran vorbei und sie beinhaltet ein Lerngeschenk für das Leben." - Als ich diese Zeilen las, musste ich erst tierisch lachen und fing dann an zu weinen. Es passte wie die Faust auf's Auge, aber weil in diesem Moment schon alles zerbrach, hoffte ich auch, dass ich diesen Schmerz nicht für den Rest meines Lebens spüren muss.

Wir haben uns nie wirklich gesehen, aber trotzdem warst Du da. Uns trennten mehr als 1000 KM Distanz und trotzdem warst Du mir näher als jede andere Person zuvor. Ich spürte oft wenn es Dir schlecht ging, oder etwas passierte und so war es oft auch bei Dir. In schöner Regelmäßigkeit bist Du in meinen Träumen aufgetaucht, in denen ich Dinge erfuhr, die sich später als Wahr herausstellten. An manchen Tagen sagt mir mein Verstand, dass das alles eigentlich gar nicht sein kann! So etwas gibt es doch gar nicht, oder etwa doch!? Aber wenn ich Notizen aus meinen Träumen mit Beiträgen von Dir abgleiche, passt nahezu alles zusammen. Fast alles… denn es gibt eine Menge Träume, für die ich bisher noch keine Bestätigung gefunden habe. Entweder, weil Du diese Informationen noch nicht preisgegeben hast, oder weil ich nicht mehr nachsehen kann, womit es übereinstimmt.

Vor nicht ganz 2 Jahren löschte ich alle unsere Mails (sogar den ganzen Account) und löschte alle Skypelogs. Auf irgendeinem alten Handy habe ich noch ein paar SMS, aber wo dieses Handy liegt, weiss ich nicht. Ohnehin könnte ich es nicht mehr einschalten, weil bei all dem Trubel der letzten Jahre das Ladegerät verloren ging. Die ganzen Fotos die Du mir schicktest landeten ebenfalls in dem virtuellen Papierkorb… nur um ein halbes Jahr später auf einer alten Back-Up HD in einem versteckten Ordner wieder aufzutauchen… Zumindest teilweise! Letztes Sylvester verbrannte ich sogar deinen Brief. Ich behielt nur Screenshots von den wenigen letzten Mails, in denen Du mich beschimpft hattest. Sie sollten mir als Warnung dienen, dass ich nie vergessen darf, wie so etwas enden kann.

Heute könnte ich mich dafür selbst in den Arsch beissen! Ich hätte das alles nie löschen sollen, denn ich hatte mich dazu entschieden 'unsere Geschichte' aufzuschreiben. Mein Psychologe sagte mir, dass es eine gute Therapie wäre und so werde ich diesen Blog schreiben, in dem Fragmente in Form von Blogeinträgen auftauchen werden. Diese sind in loser Reihenfolge, so wie sie mir gerade einfallen, oder wie ich sie in Form von Notizen wiederfinde. Ausserdem werde ich ein Buch darüber schreiben. Es wäre bereits mein 3. Buch, vielleicht wird es das erste welches veröffentlicht wird. Aber es wird nicht leicht. Während ich hier in den Fragmenten alles nahezu unverfälscht wiedergeben kann, muss ich in unserer Geschichte für das Buch einiges ändern. Es wäre nahezu unmöglich ein Buch zu schreiben, dessen Geschichte 7 Jahre dauert bzw. sogar 8, wenn man meine Vorgeschichte dazu nimmt (und diese darf eigentlich nicht fehlen). Ich werde versuchen das alles auf 2 bis 2 1/2 Jahre runter zu kürzen, Ereignisse und Personen zusammen zu fassen und vor allem, dieses Chaos zu ordnen. Diese Jahre waren in der Tat derart chaotisch, dass es mir sogar mit meinem Elefantengedächtnis schwer fällt, genau zu sagen, was zu welcher Zeit passierte. Und wie sollte es jemand anderes verstehen, wenn sogar ich Probleme damit habe? :D

Und hier kommt wieder das Schicksal in's Spiel. Just in dem Moment wo ich mir dachte, dass ich unsere Geschichte aufschreiben soll, wurde mir wieder bewusst, was für eine dumme Idee es war unsere E-Mails zu löschen. Ok, das meisten passierte eh im Skype, aber wenigstens die E-Mails wären hilfreich gewesen… insbesondere weil mir aus der Anfangszeit einige Erinnerungen fehlen. Und als ich das so dachte, wühlte ich in meiner Laptop-Tasche, um mein Netzteil herauszuholen. Aber irgendwie war es verheddert und ich guckte tief in das Seitenfach hinein woran es lag. Meine Augen erblickten einen silbrig schimmernden Gegenstand: Einen USB-Stick, von dem ich bereits dachte, dass ich ihn irgendwo verloren hätte. Darauf fand ich ein partielles Back-Up meines Posteingangs von 2011 bis 2013. Partiell, weil damals das Backup zu lange gedauert hätte und ich es irgendwann abbrach. Es fehlen ein paar Tage, aber mein Mailprogramm verkündete stolz nach der Eingabe deines Namens, dass ich mehr als 900 Mails von uns wieder bekommen habe.

Zuerst war ich etwas enttäuscht, denn auch diese Mails waren nicht aus unseren Anfangstagen. Andererseits hätte ich aus dieser Zeit ohnehin eher die Skype-Logs gebrauchen können, da sich das meiste ebendort abspielte. Ich weiss aber auch, dass wir ganz zu anfang öfter telefonierten und so hätte ich ohnehin nicht viel davon. Leicht frustriert begann ich von unten (also die ältesten Mails) nach oben zu lesen und bekam Tränen in den Augen… weil ich so lachen musste. Wir waren schon ziemlich bekloppt gewesen! Nach einer Weile gab es aber schon einen ersten Umbruch. Die Mails wurden 'kühler' und 'distanzierter' vor allem von deiner Seite aus. Letztlich endete es immer mehr in "1-Wort-Antworten" deinerseits und der Satz "Bei mir gibt es nichts neues" lief fortan in Endlosschleife durch. Als ich sah, dass diese Mails bereits in der Mitte des Jahres 2013 geschrieben wurden, begann ich sofort zu stoppen. Ich schloss das Mailprogramm und hab es seit dem nicht wieder geöffnet. Ich wusste was als nächstes kommen würde und ich wollte es nicht wieder lesen! Und hier verfluchte ich mein Gedächtnis, denn sofort kamen diese Erinnerungen wieder in mir hoch. An diesem Tag wäre ich am liebsten gestorben und ich starb auch… innerlich!

In diesem Blog werde ich einige Ereignisse fragmentarisch wiedergeben. Manche Einträge werden kürzer ein, weil es z.B. nur um einen Traum, oder ein paar gesprochene Sätze geht. Andere werden länger sein, weil es vielleicht auch mehr zu sagen gibt. Zeitgleich werde ich an dem Buch schreiben, für das ich viel Recherchieren muss, weil es einige Lücken zu füllen gibt. Und ich muss, bedingt durch die drastische Verkürzung der Zeit, einige Ereignisse abändern und der jeweiligen Zeit anpassen. Auch muss ich die Namen von allen Personen sinnvoll ändern, was bei ihr nicht ganz leicht wird. Orte muss ich ebenfalls zum Großteil ändern. Ich will nicht, dass irgendjemand der sie zufällig kennt diese Beiträge entdecken könnte, weil diese Person dadurch vielleicht ein falsches Bild von ihr (und auch von mir) bekommen würde. Auch möchte ich vermeiden, dass sie selbst diese Beiträge entdeckt und vor allem das Buch. Speziell in dem Buch wird viel von ihrer Vergangenheit vorkommen und das wäre eher schlecht. Wenn ich ihr wirklich glauben soll, geht es ihr jetzt besser als jemals zuvor und das gönne ich ihr. Sie hat, genau wie ich, viele Jahre einfach nur leiden müssen und deshalb ist es schön, dass diese Zeitperiode jetzt hinter ihr liegt! Ich freue mich für sie! Wenn sie wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, würde sie das glaube ich nur runter ziehen und das wäre nicht gut! Falls Du, der hier gerade liest, weisst um wen es hier geht… lies und schweig! Behalte es für dich! Aber Du kannst mir gerne mal eine Mail schreiben und mir sagen, wie es ihr gerade geht.

Ich hab schon die nächsten 2 Einträge fertig, aber ich möchte nur maximal einen Eintrag pro Tag veröffentlichen (EDIT: Ich hab aktuell sogar schon die nächsten 5 Einträge geschrieben). Welcher der nächste Eintrag wird, weiss ich noch nicht. Entweder mein 'Dankesbrief' an sie, oder der wiederkehrende Traum, der mehrere Monate keinen Sinn ergab, aber bei dem ich seit 5 Tagen 'weiss' dass er wahrscheinlich genau so eintreten wird. Einerseits denke ich, man sollte zuerste 'Danke!' sagen, aber weil dieser Traum jetzt scheinbar reale Gestalt annimmt und dadurch aktueller ist als jemals zuvor, denke ich, dass ich eher damit anfangen sollte.

Alles was ich hier schreibe (auch das Buch) wird unter einem Pseudonym erscheinen. Nein, ich heisse nicht wirklich so. Ich weiss aus der Vergangenheit, dass sie manchmal im Web guckt, was die Personen die sie verlassen haben, jetzt so treiben. Nun, ich bin einer davon. Sie bekommt von mir in dieser Geschichte den Vornamen Liliana, und wenn jetzt jemand an Blumen denkt, dann ist es genau das was ich damit bezwecken wollte! Falls Du mein Bümchen, dass hier trotz allem entdecken solltest, kannst Du gerne ein paar Schimpftiraden als Kommentar hinterlassen! Für jedes böse Schimpfwort bekommst Du dann eine Handvoll Nüsse von mir :) :D

Noch ein Hinweis zum Schluss: Die Blogeinträge und die Geschichte in dem Buch werden sich teils drastisch voneinander unterscheiden! Dieser Blog dient mir in erster Linie dazu, relativ 'locker' über all das zu schreiben. Der Schreibstil ist daher ein völlig anderer! Auch werde ich hier nicht immer so sehr auf die Grammatik achten, im Gegensatz zu dem Buch, wo am Ende noch mal ein Korrektor 'drüberlesen' wird. Wer aber am Ende erfahren will, wie all diese losen Blogeinträge zusammen passen und wer die komplette Geschichte kennen möchte, sollte später aber doch mal in's Buch schauen.

- Marek